Die Anglikanische Kirche

Die Anglikanische Kirche stellt die wohl größte protestantisch ausgerichtete Kirchengemeinschaft der Welt dar. Ihr Entstehen verdankt die „Kirche von England“ eher privat angesiedelten Eheproblemen Heinrich des VIII. Ursprünglich zum Geistlichen bestimmt und noch vor seinem Regierungsantritt vom damaligen Papst mit Ehren überschüttet, da er eine gegen Martin Luther gerichtete Schrift veröffentlicht hatte, wollte die Lösung von seiner Ehefrau Katharina um eine Andere heiraten zu können.

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Nachdem verbitterte Verhandlungen mit Rom nicht zur gewünschten Eheannullierung führten, ließ sich Heinrich im Jahre 1531 zum Oberhaupt der Englischen Kirche erklären. Dieser von Rom freie und lediglich vom König abhängige kirchliche Zustand wurde durch das Parlament von England beschlossen. Jeder Widerstand war zwecklos und wurde brutal niedergeschlagen.

Die Anglikanische Kirche erkennt auch heute noch den König als Oberhaupt an. Sie ist mittlerweile weltweit vertreten, lehnt sich aber auch heute noch sehr an die Katholische Kirche an. Als geistlicher Leiter ist der jeweilige Erzbischof von Canterbury zu sehen, der allerdings über keinerlei Weisungsrecht im Hinblick auf andere Kirchen innerhalb der Kirchengemeinschaft verfügt.

Annäherungen an die Katholische Kirche

Viele anglikanische Einrichtungen bieten innerhalb der Gemeinde Haushaltshilfen an, die für berufstätige Gemeindemitglieder kostenlos in Anspruch genommen werden können. So ist es zum Beispiel üblich, dass Babysitter und Nannys innerhalb einer anglikanischen Gemeinde weiterempfohlen werden und auch als Hauslehrer eingesetzt werden. Außerdem sind in England viele Einrichtungen, die sich mit der Vermittlung von Haushaltshilfen befassen, in die anglikanische Kirche integriert.

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die Anglikanische Kirche vermehrt um die weltweite christliche Verständigung zwischen den Kirchen bemüht. Erstmals nach der Spaltung im sechzehnten Jahrhundert wurden in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch wieder Kontakte mit Rom aufgenommen. Innerhalb der Anglikanischen Kirche kommt es heute allerdings immer öfter zu Differenzen. So beanstandeten vor allem Kirchenangehörige aus den Ländern der sogenannten Dritten Welt die Weihe eines Homosexuellen zum Bischoff in den USA. Aber auch weitere Querelen sind zu beobachten, wobei nicht wenige Menschen bereits den Weg zurück in die Katholische Kirche eingeschlagen haben.